Ganz nach der Devise "Irgendwie muss dem Hund ja beizukommen sein" ist die angebotene Produktpalette von Hilfsmitteln sehr umfangreich. Oftmals scheint dabei der Einsatz von Starkzwang- über Zwangsmitteln und die Sicherung des Hundes bis hin zur einseitigen Positivverstärkung als Zweck die Mittel zu heiligen.
Abgesehen davon, dass mir Starkzwangmittel für eine artgerechte Ausbildung suspekt erscheinen, bleibt es mir ein Rätsel, dass die Ausbildungsmethodik, bei der etwa Halti oder Discscheiben angewendet werden, von ihren Betreibern als gewaltfrei oder artgerecht gepriesen wird. Eine humanistische Hundeausbildung setzt auf qualitative Werte für alle Beteiltigten und sollte auch die sozialen Lernfähigkeiten eines Hundes berücksichtigen sowie die gestalterische Wahrnehmung des Hundes durch den Menschen fördern.
Um nicht missverstanden zu werden: Sicherlich kann der Einsatz von einigen Hilfsmitteln zur Gestaltung eines Lernprozesses im begrenzten Rahmen durchaus sinnvoll oder notwendig sein. Er sollte jedoch immer kritisch hinterfragt werden. Bei der Anwendung von Hilfsmitteln darf es nicht um die bloße Funktionalisierung des Hundes gehen. So stellt sich die Frage nach dauerhafter Effizienz - oder warum es überhaupt zur Anwendung von Hilfsmitteln kommen soll. Stimmt die Kommunikation zwischen Mensch und Hund? Liegen Missverständnisse im Umgang miteinander vor? Fehlt es dem Hund an Auslastung…?
Gegenseitiges Wahrnehmen und Verstehen durch die direkte Auseinandersetzung mit dem Hund stärkt die Bindung, schafft Vertrauen und fördert letztendlich die Lösung eines Problems!